(10.08.2021) Frau Seneviratne sagt es im Interview so deutlich wie fachlich begründet: Das Hauptproblem in der Schweiz sind die Immissionen von fossilen Treibstoffen. Zudem ist die Schweiz in spezieller Weise von der Erderwärmung betroffen, weil nicht nur öfter Extremwetter zu erwarten sind, sondern weil die Gletscher schmelzen und die Alpen erodieren. Wir dürfen keine Zeit verlieren. Und wir müssen die Dinge beim Namen nennen. Es verkehren zu viele und zu schwere Fahrzeuge in der Schweiz, die zu viel Platz und Treibstoff verbrauchen. Es ist nicht damit getan, an Stelle von Benzin und Diesel mit Elektroantrieb zu fahren. Die Infrastrukturen für Strassen und Parkflächen verursachen ebenfalls sehr viele Emissionen. Wir müssen die private Mobilität reduzieren. Autofahrten dienen heute zu mehr als 60% dem Freizeit- und Einkaufsverkehr, Tendenz weiter steigend. Das ist absurd. Es gilt, Fehlanreize auszuschalten und Entscheidungen zu belohnen, die zur Reduktion von Mobilität führen. Fehlanreize sind Gratisparkplätze am Arbeitsort oder beim Einkaufszentrum, ebenso die heutige Ausgestaltung der Motorfahrzeugsteuern. Fördermöglichkeiten sind gefragt, ganz besonders auf dem Land, in denen nicht alles per Velo oder Bus geht. Beispiele sind die Belohnung von Car-Sharing oder Fahrgemeinschaften sowie der aktive Einsatz für den Erhalt dezentraler Dienstleistungen (Post, Alltagseinkäufe, Hausärztin etc.) und von Arbeitsplätzen (z.B. Co-Working-Plätze in Wohnnähe) sowie für einen dichten öV-Fahrplan. Ein erwünschter Nebeneffekt ist die Reduktion von Staus, was millionenteure, landschaftszerstörende Neustrassen überflüssig macht. Alle diese Massnahmen liegen in der Kompetenz von Kanton und Gemeinden. Und national wird die wichtigste Entscheidung sein, dass in wenigen Jahren der letzte Neuwagen mit fossilem Treibstoff in Verkehr gebracht wird. Wir haben auf allen Ebenen zu tun. Zögern wir nicht länger!

Felix Wettstein, Nationalrat GRÜNE, Olten