Die Tageszeitung wollte von den fünf Solothurner Ständratskandidaten wissen: Gemeinsam oder individuell besteuern – oder etwas ganz anderes? Jeder hatte 1000 Zeichen zur Verfügung. Hier meine Antwort:

Ich bin entschieden für die Einführung der Individualbesteuerung. Die Formen unserer Lebensgemeinschaften sind vielfältig, und es dünkt mich überholt, sie je nach Zivilstand oder Haushaltsform steuerlich unterschiedlich zu behandeln. Für den Zeitpunkt der Umstellung auf Individualbesteuerung müssen wir einen Weg finden, der die Ausfälle begrenzt. Das Stichwort dazu heisst Steuerprogression. Beispielsweise in unserem Kanton Solothurn ist es an der Zeit, die Kurve auf beiden Seiten der Skala anzupassen. Seit vielen Jahren endet die Progression bereits bei einem Einkommen von 310’000 Franken – pro Haushalt, nicht pro Person. Das ist zu tief. Auch die Frage nach den steuerlichen Abzügen spielt eine wichtige Rolle, zum Beispiel Abzug pro Kind. Alle Arten von Steuerabzügen am Reineinkommen vergrössern die soziale Kluft: Sie nützen den Reichen viel mehr als den Ärmeren. Darum sollte der Fiskus die Abzüge nicht länger am Reineinkommen, sondern am geschuldeten Steuerbetrag vornehmen.