SZ: Nach dem CS-Debakel wurden Rufe laut nach einer Parlamentarischen Untersuchungskommission. Braucht es eine PUK und was genau soll diese aufarbeiten?

FW: Ja, es braucht die PUK. Sie muss aufarbeiten, wie der Bundesrat, die Finanzmarktaufsicht FINMA und die Schweizerische Nationalbank in den Monaten vor der Notfallübung ihre Aufgaben wahrgenommen haben. Es kommen nun mehr und mehr Details an den Tag, die belegen, dass der Crash der Credit Swiss keineswegs aus heiterem Himmel kam. Umso wichtiger ist es zu untersuchen, wer seine Pflichten nicht genügend erfüllt oder Warnsignale missachtet hat.

SZ: Rund 13 Milliarden Franken will der Bundesrat in den kommenden Jahren in Betrieb, Unterhalt und Ausbau der Nationalstrassen investieren. Ist das zu viel oder braucht es noch mehr Mittel?

FW: Es ist zu viel. 8,8 Milliarden Franken sind genug: Soviel kosten die Anpassungen am bestehenden Netz samt Sanierungen und Massnahmen zum Lärmschutz, Gewässerschutz sowie der Unterhalt. Wir brauchen keine Autobahn-Neubauten und keine Ausweitung der Kapazitäten auf Kosten von Kulturland. Das war die Antwort des letzten Jahrhunderts. Heute haben wir intelligentere Möglichkeiten, den Güter- und Privatverkehr zu ersetzen oder zeitlich zu verteilen.

SZ: Die Versorgungssicherheit der Schweiz mit Strom soll verbessert werden. Soll die Nutzung von Solar- und Windenergie Vorrang erhalten gegenüber anderen Interessen wie dem Landschaftsschutz?

FW: Nein, es braucht in jedem Fall eine Abwägung der Interessen und eine Einhaltung der Gesetze – besonders zum Schutz von Natur und Artenvielfalt. Wir könnten viel mehr im besiedelten Raum tun. Die Schweiz hat sehr viele bisher ungenutzte Flächen auf Dächern, Parkplatzarealen, an Fassaden, Stützmauern, Brücken usw. für den Ausbau von Solarenergie. Auch für Windanlagen gibt es geeignete Standorte ohne Beschneidung des Landschaftsschutzes.