Landwirtschaft in der Stadt Solothurn: eine eindrückliche Exkursion
Wie hängen Landwirtschaft und Klimawandel zusammen? Die Grünen der Stadt Solothurn haben auf dem biologisch geführten Rosegghof am Stadtrand von Solothurn eine Besichtigung durchgeführt. Jungbauer Christian Riggenbach erläuterte auf überzeugende Art und zeigte direkt auf dem Feld, was es wirklich heisst, vernetzt zu denken.
Gebannt lauschten die rund zwei Dutzend Teilnehmenden den Ausführungen von Christian Riggenbach. Ist biologischer Landbau für den C02-Ausstoss besser oder schlechter als konventionelle Landwirtschaft? Beim Ackerbau fährt letztere mit dem Traktor einmal mit Vollpower über den Blätz, der Biobauer jedoch mehrmals, weil er den Boden schonend aufmischt. Also mehr Dieselverbrauch im Biolandbau? Vordergründig ja. Allerdings: Wenn der Traktor nicht zu schwer ist und die Räder auf Ackerland nicht zu fest gepumpt sind, dann reduziert sich der Verbrauch sofort massiv. Vor allem aber: Der Boden im Biolandbau ist fein krümelig und durchlässig, während er im konventionellen Anbau dichter ist und anaerobe Masse bildet, aus der dann Lachgas in die Atmosphäre entweicht: Um ein mehrfaches schädlicher als das CO2.
Ein anderes Thema: Soll man dem Klima zuliebe kein Fleisch mehr produzieren (und essen)? Ein völlig falscher Schluss, weiss der Biobauer. Die persönlichen Ernährungsgewohnheiten sind selbstverständlich zu respektieren. Es wäre aber ein grosser Fehler, auf tierische Produktion zu verzichten. Grasland muss geweidet werden. Rinder, Schafe, Ziegen ernähren sich von Gras, wir Menschen nicht. Land, das für den Ackerbau geeignet ist, durchläuft im Biolandbau Zyklen von rund acht Jahren, davon z.B. vier Jahre für verschiedene Getreide und Produkte für uns Menschen, drei Jahre Gras, dazwischen aber auch ein Jahr für Tierfutterproduktion (für Hühner oder Schweine, die bekanntlich kein Gras fressen). Solche Sorten – beispielsweise Hafer – nutzen andere Stoffe im Boden, sie tragen zum Ausgleich bei, isolieren Schädlinge. Es ist also ab und zu berechtigt, Tierfutter anzupflanzen – wenn es auf dem Hof selbst oder in der nahen Region (im Austausch) verfuttert werden kann. Fürs Klima sehr belastend ist jedoch die Produktion und der Hertransport von Kraftfutter.
Diese und noch viele Beispiele mehr wusste Chrstian Riggenbach präzise und engagiert zu erläutern. Eines wurde offensichtlich: Wer lernen will, was es wirklich bedeutet, vernetzt zu denken und den faszinierenden Zusammenhängen in der Natur nachzugehen, tut gut daran, diesem jungen Biobauern vom Rosegghof zuzuhören.