PFAS? Nie gehört! Leider ist das Wissen um die „Ewigkeitschemikalien“, wie die Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (abgekürzt PFAS) auch genannt werden, noch viel zu wenig verbreitet. Es gibt inzwischen weltweit über 4500 dieser komplexen synthetischen Verbindungen. Sie sind eine Gefahr für unsere Gesundheit. Sie kommen in unserem Alltag in sehr vielen Anwendungen vor, etwa als Lebensmittelverpackungen. Dänemark untersagt diese Anwendung, und dasselbe wollte ich auch für die Schweiz erreichen. Meine Motion wurde im Nationalrat jedoch abgelehnt – relativ knapp mit 87 zu 93 Stimmen und einigen Enthaltungen, aber eben doch. Es braucht offensichtlich noch weitere Anläufe.

Meine Motion und die Antwort des Bundesrats ist hier nachzuschlagen.
Nachfolgend mein Votum im Nationalrat.

Geschätzter Herr Nationalratspräsident
G
eschätzter Herr Bundespräsident
Sehr geehrte Damen und Herren im Saal und auf der Tribüne

Die Abkürzung PFAS oder PiFAS, wie sie etwas angliziert ausgesprochen wird, ist immer noch nur wenigen Menschen in unserem Land geläufig. Per- und Polyfluoralkylsubstanzen, kurz PFAS, sind eine Gruppe von über 4.500 synthetischen Chemikalien. Wegen ihrer extremen Langlebigkeit in der Umwelt werden sie auch als „Ewigkeitschemikalien“ bezeichnet. Sie gelangen über kurz oder lang in den Nahrungsmittelkreislauf, sei es in der Tiernahrung, aber auch in die Nahrung von uns Menschen. PFAS werden in einer inzwischen unüberblickbaren Zahl verwendet, da sie fett- und wasserabweisend sind. Zu diesen Anwendungen gehören auch Lebensmittelverpackungen.

Seit ich meine Motion eingereicht hatte, sind neue Studienerkenntnisse veröffentlicht worden. Nachgewiesen ist, dass die PFAS die Fruchtbarkeit vermindern und das normale Wachstum von Föten beeinträchtigen. Der Verdacht erhärtet sich zunehmend, dass die PFAS das Krebsrisiko erhöhen. Weiter gibt es immer mehr Hinweise darauf, dass sie das Nervensystem angreifen und dass sie das Immunsystem schwächen, dass zum Beispiel Impfungen weniger gut wirken.

Wir haben also allen Grund, die PFAS auf breiter Front aus dem Verkehr zu ziehen, denn es gibt Ersatzprodukte. Mit meiner Motion wähle ich nur eine von zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten aus: Jene der Lebensmittelverpackungen. Wir kennen das gut: Die Pizza ist in eine Hülle eingeschweisst, zunehmend mehr Früchte und Gemüse ebenso. Die Portion Pommes-Frites über die Gasse ist in eine beschichtete Tüte gefüllt, und die Würstchen werden sogar im eingeschweissten Plastik erhitzt. Auch die meisten Mikrowellen-Beutel enthalten PFAS. In seiner Antwort schreibt der Bundesrat, dass die Belastung dieser Anwendungen relativ gering sei. Diese Einschätzung erstaunt mich sehr, denn wenn diese Stoffe so direkt mit Lebensmitteln in Berührung kommen, zum Teil noch gemeinsam erhitzt werden, dann ist das Risiko einer Kontamination beträchtlich. In Deutschland haben acht Nonprofit-Organisationen eine Studie in Auftrag gegeben. Dazu wurden 42 Einwegverpackungen oder Boxen aus Papier, Karton oder Pflanzenfasern untersucht, die in sechs verschiedenen Ländern hergestellt wurden. 32 dieser Verpackungen enthielten PFAS, zum Teil in erschreckend hohen Konzentrationen. Es waren sogar Schalenverpackungen darunter, die als biologisch abbaubar deklariert waren. 

Dass es auch anders geht, macht Dänemark vor: Als EU-Land wartet es nicht darauf, bis eine gemeinsame Lösung in der EU beschlossen wird. Vielmehr hat Dänemark 2020 die Verwendung von PFAS in den Lebensmittelverpackungen und Mikrowellenbeuteln untersagt. Es gibt gleichwertige, aber unbedenkliche Ersatzprodukte. Wir als Schweiz müssen also nicht die EU-Entwicklungen abwarten, sondern können uns Dänemark zum Vorbild nehmen und diese Anwendung stoppen.